Jesus sagte: „Selig sind, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden satt werden (oder sie werden zufrieden sein)“ (Matthäus 5,6). Wenn also jemand sagt: „Oh Brüder, ich habe mich so sehr bemüht, über die Sünde zu siegen, aber ich habe es nicht geschafft“, kann ich ihm auf der Grundlage dieses Verses sagen, dass er nicht wirklich nach einem heiligen Leben hungert und dürstet. Er ist nicht wirklich verzweifelt, die Sünde zu überwinden.

Bedenke, wie Jesus gebetet hat, um die Sünde zu überwinden. Wir wissen, dass Christus auf Erden genau wie wir versucht wurde und niemals gesündigt hat, aber es war nicht leicht für Ihn. Hebräer 5 berichtet uns, wie Jesus der Versuchung begegnet ist. In Hebräer 4,15 wird uns gesagt, dass Er in jeder Hinsicht wie wir versucht worden ist, und dann heißt es weiter, dass dieser Christus unser Hohepriester nach der Ordnung Melchisedeks ist (Hebräer 5,6). In Vers 7 heißt es weiter: „Dieser hat in den Tagen seines Fleisches sowohl Bitten als auch Flehen mit lautem Rufen und Tränen dem dargebracht, der ihn aus dem Tod erretten konnte, und ist auch erhört worden um seiner Gottesfurcht willen.“ (Hebräer 5,7). Hier ist nicht von Seinem letzten Tag in Gethsemane die Rede, sondern von der gesamten Zeit, die Er in Menschengestalt auf Erden verbrachte – dreiunddreißigeinhalb Jahre: Er brachte Gebete und Flehen dar.

Flehen bedeutet eine konkrete Bitte an Seinen Vater. Es waren nicht nur allgemeine Gebete wie „Segne mich“, sondern konkrete Bitten. Und Er brachte diese Gebete mit lautem Schreien und mit Tränen dar. Warum um alles in der Welt schrie Er laut und vergoss Tränen, als er betete? Würde Jesus so beten? Kannst du dich an eine Situation in deinem Leben erinnern, in der du unter Tränen gebetet hast? Vielleicht hast du geweint und zu Gott gebetet, als dein Kind krank war oder du etwas verloren hast, das du so sehr wolltest, aber Jesus betete nicht um solche Dinge. Hast du jemals unter lautem Weinen gebetet? Vielleicht, als jemand gestorben ist oder etwas Tragisches passiert ist, aber Jesus betete nicht in solchen Situationen. Es heißt, dass Er mit lautem Weinen und Tränen zu dem Einen (das ist der Vater) betete, der Ihn vom Tod erretten konnte. Und Er wurde erhört, wegen Seiner Gottesfurcht.

Dieser Vers lehrt uns nun eine Reihe von Dingen darüber, was es bedeutet, nach Gerechtigkeit zu hungern und zu dürsten. Jesus wurde die Gerechtigkeit nicht etwa auf eine andere Weise als uns auf einem Silbertablett dargereicht. Er musste dafür kämpfen, hungern und dürsten, genau wie wir, denn Er war ein Mensch wie wir, um uns ein Vorbild zu sein. Er stellte sich jeder Situation, jeder Versuchung, der wir gegenüberstehen, und Er stellte sich ihr so, wie wir uns ihr stellen müssen, um diese Versuchung zu überwinden. Das ist die Bedeutung des Gebets zu dem Einen, der Ihn vom Tod retten konnte.

Von welchem Tod spricht die Schrift? Jesus hatte keine Angst davor, nach Golgatha zu gehen. Er liebte uns so sehr, dass Er bereit war, tausendmal nach Golgatha zu gehen, um uns von unseren Sünden zu erlösen. Er hatte keine Angst vor dem physischen Tod. Es gibt christliche Märtyrer, die singend in den Tod gegangen sind. Wie hätte Jesus jemals Angst davor haben können? Es heißt auch, dass Sein Gebet „erhört wurde“, aber Er wurde nicht vor dem physischen Tod gerettet. Wie wurde Sein Gebet also erhört? Beide Aussagen deuten darauf hin, dass es eine andere Art von Tod war, von der Er errettet werden wollte.

Die Bibel spricht vom physischen Tod und vom geistlichen Tod. In Jakobus 1 heißt es: „Wenn die Sünde vollendet ist, bringt sie den Tod.“ Wenn du in Versuchung gerätst und nachgibst, führt dies zur Sünde, und das endet im Tod. Das ist der Tod, von dem Jesus errettet werden möchte, im Moment der Versuchung: dass es nicht einmal einen Hauch des geistlichen Todes von Sünde gibt, der dadurch entsteht, dass Er in irgendeiner Weise auf die Versuchung reagiert – in Gedanken, Einstellungen, Motiven, Worten oder Taten. Es sollte kein Geruch von Sünde sein. Und weil Er so verzweifelt danach strebte, vollkommen rein zu sein, um dem Vater zu gefallen, musste Er mit lautem Weinen und mit Tränen beten.

30 Jahre lang in Nazareth und dreieinhalb Jahre lang in Seinem Wirken (in allen Tagen seines Fleisches) betete Er: „Vater, ich will niemals sündigen. Ich will niemals meinen eigenen Willen tun (das ist die Wurzel aller Sünde).“ Er betete und rang in Gethsemane um dasselbe, schwitzte wie Blutstropfen, weil Er niemals Seinen eigenen Willen tun wollte, und Er wurde erhört wegen Seiner Gottesfurcht.

Was ist also gemäß diesem Vers das Kennzeichen von Gottesfurcht? Ein Kennzeichen von Gottesfurcht ist, dass man verzweifelt darum fleht, Gott in keiner Weise zu missfallen. Und Er wurde gerettet, Seine Gebete wurden erhört, Er sündigte nie. Vielleicht ist das der Grund, warum wir sündigen – weil wir nicht so verzweifelt danach streben, davon errettet zu werden. Die Bibel sagt: „Flieht vor der Unzucht.“ Darin liegt das Geheimnis eines gottesfürchtigen Lebens. Der erste Schritt ist: „Selig sind, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten.“ Und es gibt eine Verheißung: Ihr werdet gesättigt werden. Daran besteht kein Zweifel.

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